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Spiel der Woche #99: Sea Salt & Paper

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Sammle und kombiniere die richtigen Karten! Bist du Fan von Krabben oder doch lieber Fischen? Sind dir Pinguine zu schnell und deshalb stehts du mehr auf Muscheln? Was hat das Spiel mit Origamikunst und vier Meerjungfrauen zu tun?

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Ein neues Spiel auszuprobieren, ist wie ein Geschenk auszupacken: Man weiss nie, was einem erwartet. Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen, stellen wir von spielezar.ch regelmässig Gesellschaftsspiele ausführlich vor. Diese Woche: «Sea Salt & Paper»

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Spielablauf

Es gibt 58 Karten und dazu einige Spielhilfen und die Spielregeln.

Im wahrsten Sinne des Wortes stehst du zu Beginn mit leeren Händen da. Das ändert sich nach und nach, denn jeder Spieler ist reihherum am Zug. Du musst immer eine Karte auf die Hand nehmen.

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Zwei Karten vom verdeckten Stapel nehmen und eine davon auf einen der offenen Stapel zurücklegen. Oder, man nimmt eine der beiden sichtbaren Karten vom Stapel.  

Karten ergeben in Kombination mit einer oder mehrerer «verwandten» Karten Punkte. Zum Teil kann man Kartenduos ablegen und den entsprechenden Karteneffekt auszuführen z.B. einem Gegenspieler eine Karte ab der Hand ziehen.

Mit jeder Runde sammeln sich mehr Karten in der Hand an, andere werden abgelegt. Die abgelegten Kartenpunkte sind gesichert und können nicht mehr gestohlen werden. Die Karten auf der Hand sind Raubaktionen der Gegenspieler weiterhin ausgesetzt.

Spielentwicklung nach etwa der Hälfte einer Spielrunde

Punkte & Spielende

Jeder Spieler kann das Spielende herbeiführen, wenn er seinen Zug beendet hat. Voraussetzung, dass er mindestens 7 Punkte erzielt. Dann verkündet er «Stopp». Sofort legen alle ihre Karten auf den Tisch und es wird abgerechnet.

Oder er sagt «Letzte Chance». Hier können die Mitspieler einen letzten Zug ausführen. Falls sich der Spieler punktemässig durchsetzt, erhält er Zusatzpunkte, falls er sich verzockt hat, dann erhalten die Mitspieler zusätzliche Punkte.

Eine dritte Möglichkeit entsteht, wenn es einem Mitspieler gelingt, alle vier Meerjungfrauen in die Hand zu nehmen, dann kann er das Spiel sofort beenden und ist Gesamtsieger.

Ansonsten werden die Punkte auf der Hand und von den abgelegten Karten notiert und die nächste Runde startet. Erreichst du als Erster eine bestimmte Punktzahl, z.B. bei vier Spielern sind es 30 Zähler, bist du der Sieger.  

Beurteilung

Sea Salt & Paper spaltet die Gemüter. So wie es Menschen an Meer zieht und andere in die Berge. Die einen sind sofort begeistert und die Anderen (noch) zurückhaltend.

Angenehm ist, dass das Kartenspiel kompakt daherkommt. Das Design der Karten mit Origamimotiven und dem Colorcode für Farbenblinde sind schön und clever gemacht. Nicht zu unterschätzen: das Spielziel an sich ist einfach.

Die Starthürde ist allerdings höher als bei ähnlichen Spielen. Es braucht etwas Zeit, bis die Fragen «was kann die Karte jetzt schon wieder?» aufhören und man in den ultimativen Spielflow eintaucht. Spiele es regelmässig, damit du die Kartenkombinationen nicht wieder vergisst.

Spielcharakter

Komplexität
2

Es gilt alle Kartenkombinationen, welche im Zentrum des Spiels stehen, zu kennen. Du musst auf Motive, Farben, Effekte, Gewinnpunkte usw. achten.

Einfacher ist das Spielziel: Wer eine gewisse Punktzahl als Erster erreicht, ist Sieger. Aber die Gegenspieler wollen natürlich umgehend Revanche.

Glücksfaktor
2

Du kannst schon verzweifeln, wenn du nur Karten aufnimmst, die nicht zueinander passen. Shit Happens, gehört zum Spiel.

Wie fast überall wo Kartenkombinationen gefragt sind, kannst du den Nachteil reduzieren, in dem du beobachtest, was die Mitspieler tun und die ein wenig ärgern.

Eine Besonderheit ist, es endet als Nullrunde, wenn der Nachziehstapel komplett aufgebraucht wird. Das kann dir helfen, schadlos eine Schwächeperiode zu überstehen.

Strategie
3

Zumindest im Einsteigerstadium ist es zentral, dass du die verschiedenen Möglichkeiten schnell überblickst. Später gleicht sich das allerdings zusehends aus.

Du kannst Karten ablegen, um sie zu sichern und deren Effekte ausführen zu können. Das führt aber auch dazu, dass die Kartenzahl auf der Hand eher klein ist. Die Handkarten sind für deine Mitspieler somit leichter zu sabotieren.

Dein Erfolg nach dem Sammeln von passenden Karten hängt auch davon ab, ob andere Spieler dieselben Karten begehren. Manchmal muss man sein Ziel neu definieren.

Die Schlussfrage, ob «Stopp» oder «Letzte Chance». Zweiteres macht man, wenn man so was von sicher ist zu gewinnen, oder man im Hintertreffen ist und das Blatt auf der Zielgeraden noch wenden will.

Kommunikation
2

Das Spiel hat wenig interaktiven Charakter. Man muss nicht plaudern, aber man tut es. Zwangläufig, wenn man unsicher ist, was welche Kartenkombination bewirkt.

Ihr spielt um dieselben offenen Karten, zieht Karten vom Mitspieler, fordert Solidarität, wenn es gilt den Führenden zurückzubinden. Manchmal kann es also trotzdem ein kleines Tohuwabohu auslösen.

Hektik
1

Sea Salt & Paper ist ein Spiel, welches grundsätzlich in einer ruhigen Atmosphäre stattfindet. Die Analyse ist dann umso wortreicher. Vor allem, wenn du erklären willst, warum es einfach nur Pech war, dass du den Sieg nicht eingetütet hast.

Fazit

Die Spielidee ist einfach und die liebevolle optische Umsetzung der Karten gelungen. Der Spieltitel erscheint allerdings etwas gesucht und so fehlt dem Spiel die inspirierende Geschichte rundherum. Trotz dieses kleinen Makels hat uns das Gamen viel Spass bereitet.

Zari meinte allerdings, dass man mit dem Spieltitel einfach zusätzlich «Salz ins Meer trägt». Er hätte es lieber «Bienen, Blüten & Honig» getauft und anstelle der Meerjungfrauen wären Bären angebracht gewesen.

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