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Schach für Senioren - es ist nie zu spät

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Diese Freizeitbeschäftigung verbindet Generationen. An Schachturnieren sitzen sich regelmässig Kontrahenten mit einem Altersunterschied von 70 Jahren gegenüber. Kinder lieben das Spiel der Könige – genauso tun es Senioren. Schliesslich bleibt der Geist fit, soziale Kontakte werden gepflegt und der sportliche Ehrgeiz gestillt.

Kennen Sie auch angehende Rentner, die davon schwärmen, was sie zukünftig mit der freiverfügbaren Zeit tun können? Die Realität sieht leider weniger rosig aus. Während sich scheidende Arbeitnehmer über finanzielle Sicherheiten den Kopf zerbrechen, geht das eigentliche Leben vergessen. Nicht selten verkommt der Ruhestand einem langen Urlaub und Kindheitsträume werden nie verwirklicht.

Die Folgen einer planlosen Pensionierung sind Langeweile, Vereinsamungoder gar Depressionen. Sven Lehmann ist Coach für Berufsaussteiger und fasst die Problematik prägnant zusammen:

Wer innerlich nicht auf das Rentnerleben vorbereitet ist, kann in ein schwarzes Loch fallen wie ein Arbeitsloser, nur ohne Geldsorgen"

Diese unerwünschten Nebeneffekte lassen sich vermeiden: es gilt, aktiv zu bleiben! Körperliche Fitness, geistige Frische und soziale Kontakte bilden ein goldenes Dreieck für den Ruhestand.

Magisches Dreieck

Der folgende Text beschäftigt sich hauptsächlich mit der geistigen Frische. Das Schachspiel ist eine wunderbare Sache, um das Gehirn auf Trab zu halten und um das emotionale Gleichgewicht bzw. die Lebensfreude zu bewahren.

Kreuzworträtsel, Sudoku oder doch Schach?

Geistige Freizeitbeschäftigungen faszinieren in jedem Alter. Kreuzworträtsel, Sudoku und Brettspiele gehören zu den Klassikern. Man braucht nur einmal ältere Damen bei Rummy, Bridge oder «Mensch ärgere Dich nicht» zu beobachten, um zu verstehen, dass Spielen nicht einfach «Zeit totschlagen» bedeutet, sondern Spannung aber auch Entspannung bringt.

Welche dieser Freizeitbeschäftigungen fördert das Gehirn am effektivsten? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Laut Professor Lutz Frölich dürfte es nicht das Kreuzworträtsel sein, da kaum neue Verknüpfungen gebildet werden.

Unser Gehirn ist lebenslang imstande, das neuronale Netz auszubauen, um dadurch effizienter zu arbeiten. So lassen sich geistige Fähigkeiten bis ins hohe Alter trainieren und steigern. Beim Kreuzworträtsel wird jedoch primär bereits gespeichertes Wissen abgerufen. Frölich attestiert dem Sudoku einen höheren Nutzen. Wissenschaftliche Studien (siehe Infobox) kamen zum Schluss, dass das Schachspiel der Demenzerkrankung vorbeugt und die kognitiven Fähigkeiten verbessert.

Forschung

Im Alter ist Schach ein begleitendes Mittel um drohender Demenz oder Vereinsamung entgegenzuwirken. Ärzte am Albert Einstein College of Medicine in New York haben herausgefunden, dass Schachspielen dem Morbus Alzheimer oder anderen Demenzformen vorbeugt. Körperlichen Aktivitäten, egal wie effektiv, gelang dies nicht. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bewegung von hoher Bedeutung ist.

In Spanien, im Hospital Clínico von Valencia teilte die Neuropsychologin Isabel de la Fuente mit ihren Mitarbeitern 120 Personen zwischen 55 und 87 Jahren in zwei Gruppen ein. Nahezu alle Teilnehmer sind als Anfänger im Schach einzustufen. Die erste Gruppe genoss 1,5 Stunden wöchentlichen Schachunterricht, die Kontrollgruppe beschäftigte sich in der selben Zeit mit anderen Kursen. Die Teilnehmer der Schachgruppe steigerten ihre kognitiven Fähigkeiten um 65%, in der anderen Gruppe ergaben sich keine signifikanten Verbesserungen.

Quelle: aerzteblatt.de

Im Gegensatz zu Brettspielen fehlen dem Kreuzworträtsel bzw. dem Sudoku die Komponente «gemeinsam» oder «Wettkampf», was für viele Menschen zusätzlich motiviert. Allen Studien zum trotz: Entscheiden Sie sich für das Hobby, welches Ihnen am meisten Spass macht! Sollten alle Spiele gleichermassen Freude bereiten, ist das Schach eine exzellente Wahl.

Das Schachspiel ist König aller Brettspiele. Es ist an keine Kulturstufe, Weltanschauung oder Glauben gebunden. Oft bedarf es nicht einmal der Sprache. Man sitzt gemütlich da, denkt nach, und spielt.

Das Spiel überzeugt neben dem geistigen Element auch mit einer sozialen Funktion. Schach wird zu zweit und mit höchstem Respekt betrieben. Was man kaum wahrnimmt, ist trotzdem vorhanden: Ein Schmunzeln im Gesicht, ein Lachen oder der übliche Handschlag.

Ob man es glaubt oder nicht: Schach schult die Feinmotorik. Beim Ausführen eines Zuges beugt sich der Oberkörper nach vorne. Figuren werden mit Arm- und Fingerfertigkeit gefasst, angehoben und an der richtigen Stelle wieder behutsam positioniert.

Schach für Senioren

Schach eignet sich für Senioren besonders als Freizeitbeschäftigung, weil viele die Regeln von früher kennen. Kurz auffrischen und schon heisst es: «Schöne Partie!». Das logische Schachspiel unterscheidet sich essenziell von anderen Spielen. Es besteht aus wenigen Grundregeln und ist dadurch auch in hohem Alter noch leicht zu erlernen. Jassen, Monopoly usw. besitzen hingegen dutzende Ausnahmen.

Wie bereits erwähnt, basiert ein glücklicher Ruhestand auch auf sozialen Kontakten. Da Schach bei Jung und Alt sehr beliebt ist, verbindet es Generationen. Fordern Sie Ihren Enkel zu einer Partie heraus und alle Betroffenen haben Spass. Mit dem Schachspiel bleiben ältere Personen also näher an den Nachkommen dran. Das ist in Zeiten des digitalen Wandels nicht selbstverständlich.

Schach lernen

Es ist nach wie vor üblich, die Schachregeln von Generation zu Generation weiterzugeben. Aber vielleicht gehört Ihre Familie nicht dazu und Sie fragen sich, wie Sie es lernen? Für Schach ist es nie zu spät! Selbst wenn Sie keine Vorkenntnisse besitzen, werden Sie den Dreh relativ schnell rausbekommen.

Idealerweise kennt eine Person in Ihrem Umfeld die Spielregeln und bringt Sie Ihnen bei. Alternativ lernen Sie die Zug- und Schlagmöglichkeiten selbstständig. In unserem Kurs «Schachregeln in 10 Schritten» erklären wir alle Basisregeln. Nachdem Sie die zehn Kapitel studiert haben, steht einer spannenden Schachpartie nichts mehr im Wege! Passen Sie das Lerntempo Ihren eigenen Bedürfnissen an. Man kann, muss sich die Schachregeln aber keineswegs in nur einem Tag aneignen.

Im Gegensatz zur ersten Vermutung sind Schachklubs nur vereinzelt in der Lage, das Spiel von Grund auf zu lehren. Bieten Schachvereine Kurse an, dann meist im Sinne eines Ferienkurses für Kinder. Vielleicht haben Sie aber Glück und Sie finden im örtlichen Verein einen Schachliebhaber, der sich einem Einsteiger annimmt. Beim schweizerischen Schachbund finden Sie Klubs und Adressen.

Einebessere Anlaufstelle dürfte die Vereinigung der Schweizer Schach Senioren sein. Neben dem Schachspiel wird das gesellige Beisammensein gepflegt. Frauen und Männer, die das 60. Altersjahr im Beitrittsjahr vollenden, können die Mitgliedschaft beantragen.

In den letzten Jahren erlebte das Schachspiel einen Boom. Dies führte zur Gründung einiger Schachschulen. Ausgebildete Trainer lehren in Kleingruppen oder im Einzelunterricht. Die Schachschulen sind meist auf Kinder ausgerichtet, bieten mittlerweile aber auch Kurse für Senioren an. In der Schweiz haben sich folgende Schachschulen etabliert:

  • Chess4Kids
  • Schachschule Markus Regez
  • Die Schulschachprofis
  • Schachspielplatz

Informieren Sie sich vorgängig über die Unterrichtsqualität und vergleichen Sie die Preise. Wir empfehlen, eine Probelektion zu besuchen oder sich mit Senioren auszutauschen, welche den Kurs bereits belegt haben. Für ein genussvolles Schacherlebnis ist die «Chemie» zwischen Ihnen und dem Trainer entscheidend.

Schach spielen

Beim Schachspiel benötigen Sie keine Riesenausrüstung wie zum Beispiel beim Golf. Älteren Menschen empfehlen wir ein Schachspiel in Turniergrösse mit gut lesbaren Koordinaten und Stauntonfiguren aus Holz. Gewichtete Holzfiguren sind standhafter und fühlen sich besser an.

Für ambitionierte Senioren bietet sich die «Schachschule» oder das «Schachbuch für Einsteiger» als Lektüre an, um nicht nur die Regeln, sondern auch einige Tipps für das bessere Spiel zu erlernen.

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Egal ob Sie zu Hause oder in einem Seniorenheim spielen: es ist nützlich, die Zeit mit einer Schachuhr zu limitieren. Das königliche Spiel verführt dazu, die Zeit zu vergessen. Aber wenn zu Tisch gerufen wird, sollte die Partie auch fertig sein.

Mit der Zeiteinstellung von beispielsweise je 15 Minuten, können Sie die Gesamtspieldauer auf 30 Minuten beschränken. Im unserem Blogbeitrag «Schachuhren – die Qual der Wahl» erhalten Sie weitere Tipps!

Fazit

Das Schachspiel kann aufgrund klarer Regeln bis ins hohe Alter erlernt werden. Es kann der Demenzerkrankung vorbeugen und stärkt die kognitiven Fähigkeiten. Zudem verbindet es Generationen und lässt Sie tolle Spielstunden mit Familie oder Bekannten geniessen.

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