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Zehn Gründe warum du Schach spielen solltest

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Das Schachspiel fasziniert Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Die Kombination aus Sport und Kunst macht das Spiel der Könige einzigartig. Aber wie profitierst du im Alltag davon? Schach bietet einige Vorteile – vor allem macht es schlau.

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Spielst du noch nicht regelmässig Schach? Mit diesem Blogbeitrag motiviere ich dich dazu, das zu ändern. Ich spielte bereits erste Schachpartien, als ich noch nichtmal lesen konnte. Ich habe es nie bereut - im Gegenteil: Die Erfahrungen helfen mir, meinen Alltag erfolgreich zu meistern.

Wie du während dem Lesen merken wirst, sprechen deutlich mehr als zehn Gründe für das Schach. Ein Titel wie «117 Gründe warum...» erschien mir aber zu abgedroschen. Egal, kommen wir zur Sache!

1. Gesellige Stunden

Als Schachspieler lernt man interessante Persönlichkeiten kennen. An Turnieren, im Verein oder im örtlichen Park vergnügen sich die unterschiedlichsten Charaktere. Von schrulligen Typen bis hin zur gebildeten Akademikerin ist alles dabei.

Aber gilt das nicht für alle Freizeitbeschäftigungen? Nein, nicht in dem Masse. Der Golfsport oder die Oper zieht ein ganz bestimmtes Klientel an. Das Schachspiel vereint alle sozialen Schichten. Geschlecht oder Religionszugehörigkeit sind ebenfalls belanglos.

Blinde Schachspieler ertasten ihre Figuren. (Quelle: http://svg-calenberg.de/?p=3002)

Selbst körperlich beeinträchtigte Menschen messen sich auf Augenhöhe und setzen ihre Gegner Schachmatt. So können beispielsweise Blinde an einem gewöhnlichen Turnier teilnehmen.

2. Altersunabhängige Aktivität

Das Schachspiel ist an kein Alter gebunden. Das ist ein riesen Vorteil gegenüber körperbetonten Sportarten. Mit 40 ist nicht Schluss. Ebenso wenig wirft dich eine Verletzung aus der Bahn. Selbst im Seniorenalter lohnt es sich noch, die Regeln zu lernen.

Schach verbindet Generationen. An Turnieren sitzen sich regelmässig Kontrahenten mit einem Altersunterschied von 70 Jahren gegenüber. Kürzlich machte die «Jahrhundertpartie» Schlagzeile als die zehnjährige Anna Blauhut den 111 jährigen Carl Mattson herauforderte.

Schach ist eine ideale Möglichkeit, generationenübergreifend Zeit zu verbringen. Grosseltern spielen mit ihren Enkeln, ohne dass sich eine Seite langweilt. Aber ist Schach nicht zu schwer für Kinder? Nein das ist ein Irrturm.

Ab dem Kindergartenalter können Kinder auf spielerische Art Schach lernen. Ich kann mich gar nicht mehr an meine ersten Schritte auf den 64 Feldern erinnern. Scheinbar hat es geklappt.

3. Stärkt das Selbstbewusstsein

Wer eine Partie gewinnt, steigert sein Selbstbewusstsein. Es ist ein tolles Gefühl, den Gegner auf geistiger Ebene bezwungen zu haben. Aber Erfolg ist nicht alles. Das Schachspiel geniesst einen hervorragenden Ruf in unserer Gesellschaft.

Banken oder Versicherungen werben immer wieder mit unserem Spiel. Schach steht für Strategie und Köpfchen. Die Gesellschaft bringt Schachspielern hohen Respekt entgegen – egal, ob man erfolgreich spielt oder nicht.

4. Bewährtes Hirnjogging

Wie viele «revolutionäre» Lernmethoden überschwemmen jährlich den Markt und versprechen fantastische Leistungssteigerungen für Gedächtnis bzw. Gehirn? Ich bezweifle, dass diese Apps bzw. Methoden seriös sind. Das ist mir ehrlich gesagt zuviel «Blabla» dabei.

Die FIDE (Weltschachverband) ist mittlerweile auch auf diesen Zug aufgesprungen, wenn auch auf wesentlich charmantere Weise. So zierte das folgende Banner das Gebäude für das Kandidatenturnier 2018:

Erhöht Schach den IQ? (Quelle: https://business.worldchess.com/news/2018/3/15/branding-the-headquarters-of-chess-in-berlin-smart-or-sexy)

Nicht umsonst wird Schach in den Schulen gefördert. Wie sehr das Gedächtnis durch das Schachspiel gefördert wird, möchte ich anhand einer persönlichen Erfahrung schildern. An der Militäraushebung werden Rekrutenanwärter auf ihre körperlichen sowie geistigen Fähigkeiten geprüft.

Beim Test zur Erinnerungsfähigkeit erzielte ich laut der zuständigen Psychologin ein «überragendes Ergebnis». Die nette Frau war ganz aus dem Häuschen. Bewiesen ist es natürlich nicht, aber für mich ist klar: Das jahrelange Schachtraining ist schuld.

Ist das aber in Zeiten von unbegrenzten Speicherplätzen auf Smartphones noch wichtig? Darüber kann man wohl streiten, schaden tut es bestimmt nicht.

Noch wertvoller finde ich, dass das logische Denken gefördert wird. Einen strategischen Plan zu erarbeiten, ist essenziell beim königlichen Spiel. Aber Pläne aufzustellen ist das Eine, diese konsequent zu verfolgen das Andere.

5. Fehler sind menschlich

Wollen wir nicht alle perfekt sein? Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Co strotzen von «astreine» Profilen. Fehler sind verpönt. Ich finde: Unsere Gesellschaft schadet sich mit dieser Einstellung selbst. Fehler zu machen bzw. Scheitern gehört zum Leben und ist extrem lehrreich.

Was hat das mit dem Schachspiel zu tun? Kein Schachspieler kann von sich behaupten, fehlerlos zu spielen. Selbst Schachweltmeister begehen in ihren Partien (kleine) Fehler. Schachspieler lernen, mit Fehlern umzugehen. Das heisst, sie zu akzeptieren, aber auch aus ihnen zu lernen.

6. Kluge Entscheidungen treffen

Verhaltensforscher schätzen, dass wir am Tag ca. 20 000 Entscheidungen treffen! Klingt verrückt oder? Nicht jede Entscheidung ist so leicht, wie der Gang zur Toilette, wenn die Blase drückt.

Manche Leute sind bereits überfordert, wenn ihnen eine Cola und eine Cola Zero zur Auswahl steht. Sie sind wahrlich nicht zu beneiden. Sollte man doch ohnehin keine Cola trinken...

Links oder rechts: Wie wird sich der junge Mann entscheiden?

Fast jeder Zug in einer Schachpartie basiert auf einer freien Entscheidung. Ziehe ich nun meinen Bauer ein Feld vor, zentralisiere ich meinen Springer oder doch die Rochade, um den König zu schützen? Fragen über Fragen...

Die Spieler werden laufend dazu gezwungen, Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört auch, anschliessend die Verantwortung dafür zu übernehmen. Zum Glück braucht man beim Schachspiel keine ernsten Konsequenzen fürchten. Eine Niederlage ist verkraftbar.

7. Steigert die Konzentrationsfähigkeit

Auf diesen Punkt hast du gewartet, nicht wahr? Dass Schachspielen die Konzentrationsfähigkeit steigert, ist allgemein bekannt. Es ist praktisch unmöglich, das königliche Spiel auszuüben, ohne sich zu konzentrieren. Dabei gilt es, die Konzentrationsphase möglichst lange aufrechtzuerhalten.

Erfahrenen Turnierschachspielern gelingt dies über mehrere Stunden. Das lässt sich wunderbar in der Schule, Studium oder Job nutzen. Smartphones, Werbung usw. überfluten unsere Reize. Solche aufdringlichen Ablenkungen auszublenden, ist nicht einfach, aber wichtig.

Insbesondere für Kinder ist das Schachspiel auch ein hervorragendes Geduldtraining. Eine Partie ist in der Regel nicht nach fünf Minuten zu Ende. Der Gegner überlegt, obwohl wir bereits genau wissen, was unser nächster Zug sein wird. Zum Verzweifeln! Aber warum ist Geduld überhaupt wichtig?

Es gibt ein cooles wissenschaftliches Experiment von Walter Mischel. Er hat dabei vierjährigen Kindern ein Marshmallow vor die Nase gesetzt. Den Kleinen wurde versprochen, dass sie einen zweiten Marshmallow erhalten, wenn Sie mit dem Essen eine unbestimmte Zeit warten würden.

Mischel konnte beweisen, dass Belohnungsaufschub ein verlässlicher Prädiktor für späteren akademischen Erfolg und eine Reihe positiver Persönlichkeitseigenschaften ist. Dieses Experiment wurde zahlreich nachgestellt. Die Videos dazu sind total süss und lustig.

8. Umgang mit Erfolg und Misserfolg

Sind wir nicht alle cool, wenn wir gewinnen? Leider nicht immer. In manchen (Team) Sportarten wird der Verlierer verhöhnt. Das Schachspiel hat seinen eigenen Ehrenkodex. Um diesen Punkt zu verdeutlichen, schildere ich eine typische Turniersituation.

Vor der Partie nehmen beide Spieler Platz und begrüssen sich mit einem Handschlag. Der Schiedsrichter gibt die Runde frei. Oftmals folgt ein erneuter Handschlag. Nun läuft der geistige Kampf. Die Partie endet und das wiederum mit einem Handschlag – egal, wer gewinnt. Anschliessend ist sogar die gemeinsame Partieanalyse üblich.

Weil die Regeln klar definiert sind, kommt es nur äusserst selten zu Streitigkeiten. Der Glücksfaktor beträgt Null. Schach ist ein faires Aufeinandertreffen, bei der Bessere gewinnt. Weder verpfeifen die Schiedsrichter das Spiel, noch beeinflusst die Witterung den Ausgang.

In der heutigen Zeit sind Politiker, Chefs und Schiedsrichter alles ideale Sündenböcke für eigenes Versagen. Ich habe diese «Die anderen sind schuld» Mentalität satt. Verliere ich eine Partie, kann ich das entweder emotionslos hinnehmen oder ich muss meine getroffenen Entscheidungen kritisch hinterfragen.

9. Flexibel wie ein Chamäleon

Eishockey, Golf oder Rudern sind wunderbare Sportarten, benötigen aber eine entsprechende Ausrüstung und sind ortsabhängig. Mit dem Schachspiel bist du völlig flexibel. Egal ob zu Hause, am Strand oder am Gipfel des Machu Pichu. Mit dem geeigneten Schachspiel bist du immer startklar.

In Budapest trifft man sich im Schwimmbad zum Schach! (Quelle:  https://www.flickr.com/photos/orinrobertjohn/5030210229/in/photostream/)

Ach du hast keine Zeit für stundenlange Partien? Dann kann dir eine Schachuhr helfen, die Bedenkzeit zu begrenzen. Stelle einfach für beiden Seiten je 15 Minuten ein und die Partie dauert maximal 30 Minuten.

10. Schach macht Spass

Zugegeben, das sagen alle von ihren Hobbys! Aber Schach macht wirklich viel Spass - egal, auf welchen Niveau man es betreibt. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und jede Partie ist aufs Neue faszinierend!

Wichtig ist, dass man sich selbst nicht zu ernst nimmt. Habe nicht den Anspruch, dass Schachspiel jemals perfekt zu meistern. Das wird dir nicht gelingen. Geniesse stattdessen deine genialen Geistesblitze, wunderschöne Kombinationen und die spannenden Analysen mit deinen Schachfreunden.

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