Dame Spielregeln
Um das Jahr 1100 war die Zeit von Musik und Damen: Die Halbtöne und das Damespiel wurden erfunden. Dame ist im deutschsprachigen Raum ein «top four» Klassiker. Zusammen mit Schach, Backgammon und Mühle. In diesem Artikel erkläre ich die Spielregeln des Damespiels und verrate Strategien.
Dame erlebte seine Geburtsstunde in Südfrankreich. Es dürfte im 10. oder 11. Jahrhundert gewesen sein. Das Spielbrett wurde vom weitverbreiteten Schachspiel übernommen. Die Steine nannte man «Ferses». Dieselbe Bezeichnung wurde damals für die Dame im Schachspiel verwendet.
Im Verlaufe der Geschichte bzw. Emanzipation wandelten sich auch die Brettspiele. Die Dame wurde aufgewertet. Dies geschah im Damespiel wie auch im Schach. Die Zugmöglichkeiten sind massiv erweitert worden. Ein «Game Changer» sozusagen.
Ab Mitte des 16. Jahrhunderts trennten sich die Wege vom Damenspiel und dem Spiel der Könige. Die Damenspieler wurden dazu verpflichtet, Steine zu schlagen. Die neue Form wurde «Jeu Force» genannt. Damit war im Prinzip das heutige Damespiel erfunden. Ein voller Erfolg!
Die Spielregeln
Im deutschsprachigen Raum wird Dame meistens auf einem Schachbrett gespielt. Stolze Damespieler behaupten gerne das Gegenteil. Nicht ganz zu Unrecht, denn das Damespiel kennt international verschiedene Spielflächen. Aber dazu später mehr.
Anfangsstellung
Die Spielsteine sind münzenähnliche Knöpfe. Schwarze (oft rot) für den einen und weisse für den anderen Spieler. Auf dem 8×8 Brett agiert jeder Akteur mit 12 Steinen. Gespielt wird nur auf den dunklen Feldern.
Spielziel
Spielziel ist es, dem Gegner alle Zugmöglichkeiten zu nehmen. Zu diesem Zweck kann man die gegnerischen Steine schlagen oder blockieren. Obwohl die Zugmöglichkeiten ursprünglich dem Schachspiel nachempfunden wurden, erinnert das Spielziel viel stärker an das noch ältere Mühlespiel.
Zug- und Schlagmöglichkeiten
Vor Spielbeginn werden auf beiden Seiten die ersten drei Reihen mit Steinen bedeckt. Allerdings nur die dunklen Felder. Die zwei mittleren Reihen bleiben ganz leer. Ein Novum unter den Brettspielen: Es beginnt der Spieler mit den schwarzen Steinen.
Die einfachen Steine ziehen ein Feld in diagonaler Richtung. Sie kennen nur den Weg vorwärts. Einen gegnerischen Stein schlägt man, indem man ihn schräg überspringt. Dazu muss das dahinterliegende Feld frei sein. Nur so darf der schlagende Stein dort platziert werden kann.
Beim Damespiel kann man sich satt fressen: Ist das Zielfeld eines Sprungs ein Feld, von dem aus ein weiterer Stein gefressen werden kann, so wird der Sprung fortgesetzt. Alle übersprungenen Steine fliegen vom Brett. Eigene Spielsteine dürfen aber nicht übersprungen werden.
Umwandlung in eine Dame
Vielleicht hast du dich schon gefragt, was der Name des Spiels soll. Hier die Antwort: Erreicht ein Spielstein die gegenüberliegende Grundreihe, wandelt er sich zur Dame. Der Zug endet damit. Eine Dame wird mit einem zweiten Stein markiert. Alternativ gibt es Steine mit einem Dame-Symbol.
In der europäischen Version darf eine Dame beliebig weit vorwärts oder rückwärts ziehen. Sie springt ebenfalls über gegnerische Steine. Beim Überspringen muss die Dame allerdings auf dem unmittelbar dahinterliegenden Diagonalfeld aufsetzen können.
Falls du von dem neuen Feld aus über andere Steine springen kannst, musst du dies tun. Es gelten also die Sprungregeln für einfache Steine. Die Dame ist aber viel stärker, weil sie über mehrere Felder vorwärts und zusätzlich rückwärts springen kann.
Turnierregeln
An Turnieren werden üblicherweise die ersten drei Züge aus einer Reihe vorgegebener Eröffnungen ausgelost - die sogenannte «Three-Move Restriction». Nach der ersten Partie mit der Vorgabeeröffnung folgt eine Zweite. Hin- und Rückspiel. Es soll ja fair sein...
Die Auslosung der Eröffnung ähnelt ein wenig der Variante des Fischerschachs oder von Themenschachturnieren. Dort wird die Startaufstellung bzw. Eröffnung ebenfalls gelost.
Das System der «Three-Move Restriction» wurde eingeführt, um die vielen Unentschieden zu reduzieren. Zudem macht es die sonst eher «langweilige» Startphase wesentlich spannender. Nun kennst du bereits alle Regeln des Damespiels. Merke: einfach zu lernen, aber schwer zu spielen.
Abweichende Spielregeln
Dame ist nicht gleich Dame. Weltweit gibt es dutzende abweichende Variante. Das ist einer der Hauptgründe, weshalb Dame nicht so populär ist wie Schach.
So spielt man auch mit einem 10er Brett (International 100) oder 12er Spielbrettern (Kanadaversion). Diese Varianten haben dementsprechend mehr Steine. Sprechen die Amis von Checkers meinen sie oft die 10er Version. Die Dame darf dort nur ein Feld ziehen.
Will man also im Ausland Dame spielen, empfiehlt es sich, zuerst mal in der zweiten Reihe aufmerksam zuzuschauen. Vor dem Spielen sollte man die Detailregeln erfragen. Dame kannst du auf der ganzen Welt spielen. In manchen afrikanischen Ländern ist es besonders beliebt.
Strategien
Aber wie gewinnt man ein Spiel? Wenn du einige einfache Grundsätze befolgst, erhöhst deine Gewinnchancen deutlich. Dame hat wenig bis nichts mit Glück zu tun. Wer sich mit Schach auskennt, kann einige Strategien übernehmen.
Bevor wir uns auf mögliche Strategien stürzen, ein kleiner Scherz aus dem Netz. Ein User fragte: «Gibt es eine einfache Anfängerstrategie?» Die Antwort: «Ein gutes Anfängermanöver wäre, die Dame der Wahl zu fragen, ob sie einen Kaffee trinken mag...»
Kontrolliere das Zentrum
Viele Anfänger glauben, dass die Randfelder besonders toll sind. Schliesslich kann man da nicht geschlagen werden. Es war auch meine erste Intuition, als ich mir bei meiner ersten Partie einen Plan zurechtlegte. Lieder ist es falsch. Stattdessen sollte man sich auf die Zentrumsfelder konzentrieren.
In der Mitte hast du höhere Chancen, effektive Schlagzüge durchzuführen. Wenn du das Zentrum kontrollierst, schränkst du den Gegner in seinen Möglichkeiten ein. Er muss defensiv agieren. Im Damespiel gewinnt man mit aktiven Zügen. Verteidigen ist aufgrund des Schlagzwanges schwer.
Strebe nach der Dame
Dieser Tipp klingt banal. Aber eine Dame ist so wertvoll, sodass sie dein Hauptziel ist. Gegnerische Steine zu schlagen macht Spass und ist meistens gut. Eine Dame zu holen, ist aber fast immer noch effektiver. Merke: Du kannst ruhig einen Stein opfern, wenn du im Gegenzug eine Dame erhältst.
Vermeide die Kavallerieattacke
Zu Beginn müssen die richtigen Steine gesetzt werden. Plane deine Vorstösse minutiös. Du musst auf Gegenschläge vorbereitet sein. Eine Kavallerieattacke zu reiten bringt wenig. Wenn du geschickt vorrückst und den Gegner einengst, zwingst du ihn zu schlechten Zügen. Man nennt dies Zugzwang.
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Warum ist es riskant, mit einzelnen Steinen anzugreifen? Der Schlagzwang macht es schwer, Lücken schnell zu schliessen. Ein weit vorgerückter Stein ist ein Angriffsziel für den Gegner.
Wenn man vorrückt, gilt es abzuwägen. Eine astreine Gewinnkombination gibt es meist nicht. Wie viele Steine gewinnst du durch den Angriff? Wie viele bleiben als leichte Beute im gegnerischen Lager? Die Folgen sind nicht immer leicht abzuschätzen. Perfekte Spiele sind sehr selten!