Garri Kasparow rollt mit seiner Buchreihe «Meine grossen Vorkämpfer» die Schachgeschichte neu auf. Der 13. Weltmeister eröffnet dem Leser einen tiefen Einblick in die Spielweise seiner Vorgänger. Magnus Carlsen betonte mehrmals, dass er diese Bücher mit Genuss verschlungen hat. Teil 3 befasst sich hauptsächlich mit Botwinnik.
Michail Botwinnik war ein herausragender Schachspieler mit einem besondern Gespür für strategische Aspekte. Botwinniks Mutter war nicht sonderlich begeistert von seiner Leidenschaft und soll ihn gefragt haben: «Was willst du – ein Capablanca werden?» Das wollte er nicht nur, das tat er!
Nachdem Aljechin als Weltmeister gestorben war, setzte sich Botwinnik in einem Turnier gegen Smyslov, Keres, Reshevsky und Euwe durch. Er war ein Forscher, analysierte akribisch und lernte aus seinen Fehler. Der «Patriarch» revanchierte sich erfolgreich bei Smyslov und Tal, welche ihm zuvor den Titel abgeknöpft hatten.
Es ist nicht erstaunlich, dass Kasparow den sechsten Weltmeister mit einem eigenen Buch ehrt. Botwinnik gründete nach seiner aktiven Laufbahn eine Schachschule, in welcher dutzende spätere Grossmeister ihr Rüstzeug mit auf dem Weg bekamen. Mit dem Autor arbeitete Botwinnik besonders intensiv. Kasparow beschreibt ihn als rechthaberisch. Böse Zungen behaupten, es habe auf seinen Schüler abgefärbt.
Das vorliegende Schachbuch richtet sich hauptsächlich an den ambitionierten Klubspieler. Obwohl die Reihe nicht im Stile von Lehrbüchern geschrieben sind, werden Sie Ihr Spielverständnis deutlich verfeinern. Der Analysestil von Kasparow ist für den Hobbyspieler sehr ausführlich und somit wird er wohl die eine oder andere Untervariante überspringen. Die beiliegende CD-ROM enthält 4997 unkommentierte Schachpartien.