Garri Kasparow rollt mit seiner Buchreihe «Meine grossen Vorkämpfer» die Schachgeschichte neu auf. Der 13. Weltmeister eröffnet dem Leser einen tiefen Einblick in die Spielweise seiner Vorgänger. Magnus Carlsen betonte mehrmals, dass er diese Bücher mit Genuss verschlungen hat. Teil 5 befasst sich hauptsächlich mit Petrosjan und Spasski.
Tigran Petrosjan faszinierte die Schwachwelt mit seinen weitsichtigen Entscheidungen auf den 64 Feldern. Der Armenier hat das Qualitätsopfer nicht erfunden, aber ihm eine völlig neue Bedeutung gegeben. Während Aljechin oder Tal einen Turm für eine Leichtfigur hergaben, um kurzfristige Ziele im Angriff zu erreichen, nutzte es Petrosjan für langfristige positionelle Kompensation. Er ging als Verteidigungskünstler in die Geschichte ein, weil es ihm mehrmals gelang, eine beinahe hoffnungslose Situation mittels Qualitätsopfer zu überstehen.
Der Abschnitt über Spasski dürfte viele Leser besonders interessieren, da dieser nur schwer einzuordnen ist. Viele denken beim Erklingen seines Namens an das Jahrhundertmatch gegen Fischer. Mit Spasski hat ein Wandel eingesetzt, so war er laut Kasparow der erste universelle Weltmeister. Spasski eröffnete mit e4 sowie d4, liebte die Initiative und fand sich auch im Endspiel zurecht.
Das vorliegende Schachbuch richtet sich hauptsächlich an den ambitionierten Klubspieler. Obwohl die Reihe nicht im Stile von Lehrbüchern geschrieben sind, werden Sie Ihr Spielverständnis deutlich verfeinern. Der Analysestil von Kasparow ist für den Hobbyspieler sehr ausführlich und somit wird er wohl die eine oder andere Untervariante überspringen. Die beiliegende CD-ROM enthält 4397 unkommentierte Schachpartien.
