John Nunn ist der Schachautor schlechthin. Als Grossmeister vertrat er das englische Team mehrmals an Schacholympiaden. Der Brite hat mehrere moderne Klassiker über unterschiedliche Partiephasen geschrieben. Neben intensiven Partieanalysen beschäftigt er sich auch mit der Schachtaktik oder der Endspielpraxis.
«Schach verstehen – Zug um Zug» ist ein typisch für Nunn. Anhand von 30 Partien untersucht er die Eröffnung, das Mittelspiel und das Endspiel. Der Autor hat die Beispiele anhand von klaren Kriterien ausgewählt:
- Klare Demonstration des beabsichtigten Themas
- Ausgeglichene Kämpfe auf höchstem Niveau
- Möglichst hohe Aktualität
- Möglichst frei von groben Fehlern
Somit unterscheidet sich dieses Buch von klassischen Lehrbüchern, wie sie zum Beispiel Euwe mit «Meister gegen Amateur» verfasst hat. Nunn hinterfragt alte Dogmen kritisch und bleibt bei seinen Analysen sachlich.
Sollte man wirklich nur einmal mit einer Figur in der Eröffnung ziehen? Warum verzögern Spitzenspieler manchmal die Rochade? Solchen Fragen geht der Experte auf den Grund. Zweifelsohne ein sehr lehrreiches Buch, welches allerdings ein fortgeschrittenes Level um ca. 1800 Elo erfordert.
